Dieses Wissen bekommen wir von den spannenden Menschen, die uns im Alltag bereichern. Heute mit Lorenz Schmid (51), Gründungspartner und Managing Director bei in flagranti communication. Der leidenschaftliche Werber und Verantwortliche für unsere BlueMind-Illustrationen führt Menschen zu Marken und umgekehrt. Was dabei zählt und wieso er dennoch nicht für alles zu haben ist.
Interview: Janine Rebosura, scharfsinn.ch
Welche Botschaft ist wichtiger: Der Slogan oder das Bild?
Lorenz Schmid: Ich würde sagen, das Bild. Wir leben heute in einer Bilderwelt und da ist das Bild absolut zentral – vor allem das bewegte Bild. Den Slogan braucht es nicht immer, aber er kann eine enorme Kraft entwickeln, wenn er gut ist.
Sie prägen mit Ihren Kampagnen ganze Firmenbilder. Wie geht das?
Über Emotionen. Über die Wahrnehmung – mit Bildern, Filmen und Texten. Es geht darum, damit Menschen zu bewegen, so authentisch wie möglich.
Was machen Sie bei in flagranti besser, als andere?
Das ist eine gute Frage. Es ist die Art und Weise, wie wir Menschen zu Marken führen: von der Kampagne zu starken Inhalten und von starken Inhalten zum dauerhaften Dialog. Unsere Stärke ist das Einfühlen und Antizipieren wie der Kunde tickt und wie dessen Kunden ticken. Wir haben dafür ein richtig gutes Gespür entwickelt.
Und wie gelingt Ihnen das?
Durch Beobachtung. Indem ich Menschen beobachte, mit ihnen rede, und ihnen zuhöre. Ich probiere zu verstehen, in welcher Welt sie leben und welche Werte ihnen wichtig sind. Dazu braucht es viel Neugierde und Offenheit, auch gegenüber verschiedenen Sichtweisen und Meinungen.
Dann sind Sie also offen für jeden Auftrag?
Nein. Zum Beispiel Schönheitsoperationen, Waffen oder Politik gehen für uns nicht. Wir arbeiten für Themen, auf die wir uns einlassen können oder wollen. Wenn ich gegenüber einem Thema persönliche Vorbehalte habe, kann ich mich nicht richtig reinfühlen und so genauso wenig den entsprechenden Emotionen auf den Grund gehen. Also lassen wir das lieber.
Welches Wort bringt Sie auf die Palme?
«Ich habs immer schon gesagt.» Das sind jetzt zwar fünf Wörter. (lacht)
Okay, das lassen wir gelten. Was ist Ihnen lieber: die plötzliche Eingebung? Oder die harte Challenge?
Beides. Etwas erarbeiten ist immer hart, aber es ist zugleich ein enorm wertvoller und schöner Prozess. Die Eingebung ist auch wunderschön, wenn sie einfach so passiert, aber oft ist sie ebenso erarbeitet. Ich behaupte sogar, die Eingebung steht immer im Kontext mit der Auseinandersetzung, der Vertiefung und der Art und Weise, wie man sich einer Herausforderung stellt.
Sie müssen ja ständig neue Ideen entwickeln. Was ist da der grösste Kreativitätskiller?
Wenn man nicht zuhören kann und nicht in der Lage ist, fremde Gedanken aufzunehmen. Oder Menschen, die immer recht haben wollen.
in flagranti hat die Psychografie-Zielgruppen von BlueMind visualisiert – also die Glanzmanns, Grafs, Wernlis und Baumgartners gezeichnet. Wie gefallen Sie Ihnen?
Das ist genau dieses Lebensweltenerfassen von Menschengruppen. Auf den Illustrationen sind so viele Details verbaut, die eben diese Lebenswelt auf kleinstem Raum zeigen. Das wäre mit einer Fotografie nicht möglich gewesen. Ich finde dieses psychografische Modell stark. blue eyes marketing hat darin sehr genau beschrieben, wie Menschen ticken und wie sie leben. Das hat es uns ja auch einfach gemacht, diese Familien zu illustrieren.
Welche Familie ist Ihnen besonders sympathisch?
Ach, ich mag sie alle. In jeder Familie gibt es unglaublich spannende Leute. Und das bereichert die Welt. Auch meine.
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